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Das Krankenhaus Morgagni-Pierantoni in Forlì (Italien) setzt seit vielen Jahren auf die Apothekenautomatisierung und hat dabei bemerkenswerte Fortschritte bei der Verbesserung des Medikamentenmanagements, der Effizienzsteigerung und der Erhöhung der Patientensicherheit erzielt. Das Automatisierungssystem des Krankenhauses umfasst eine Vielzahl von Prozessen, von der Vorbereitung von Einzeldosen bis hin zur Koordination mit Ärzten, Pflegepersonal und anderen medizinischen Fachkräften. Wir sprachen mit drei Personen des Krankenhauses, um zu erfahren, wie die Automatisierung ihre Aufgaben und die Gesundheitsversorgung insgesamt beeinflusst hat.
Nahtloser Übergang zur Automatisierung
Die Automatisierung der Apotheke im Morgagni-Pierantoni-Krankenhaus geschah nicht über Nacht—es war eine schrittweise Umstellung, die mit der computergestützten Verschreibung begann und zur vollständigen Integration der automatisierten Unit Doses führte.
Enrica Corsi, die 2001 ihren Job als Apothekerin im Krankenhaus begann, beschreibt die Anfangszeit:
„Als ich anfing, wurden die Therapien manuell auf Wägen vorbereitet, und wir nutzten noch Faxe für Rezeptbestellungen. Erst 2004 stellten wir auf die computergestützte Verschreibung um, was die anschließende Einführung des Unit-Dose-Systems wesentlich erleichterte.“
Simona Di Cesare, Spezialistin für Infektionskrankheiten, erklärt, wie sich der Wandel auf die Verschreibungen der Ärzte ausgewirkt hat:
„Früher basierte alles auf Vertrauen und leserlicher Handschrift. Jetzt sorgt das System für Transparenz und Sicherheit, wodurch der gesamte Prozess viel zuverlässiger geworden ist. Anfangs war es eine langsame Lernkurve, aber wir haben das System im Laufe der Jahre perfektioniert.“
Veränderter Prozess & optimierte Abläufe
Die Umstellung auf die Apothekenautomatisierung erforderte ein erhebliches Überdenken der bestehenden Arbeitsabläufe in allen Abteilungen. Im Krankenhaus bedeutete dies eine umfassende Neuorganisation der Aufgaben und Rollen, insbesondere in der Apotheke und der Pflegeabteilung.
Enrica Corsi:
„Die Einführung der Unit Doses erforderte eine Schulung unseres Fachapotheker-Teams. Heute haben wir sechs ausgebildete Apotheker, die den Unit-Dose-Prozess verwalten. Außerdem haben wir die Schichten umstrukturiert, um die neuen Arbeitsabläufe zu berücksichtigen und sicherzustellen, dass die Apothekenmitarbeitenden und das technische Personal gut geschult sind, um mit dem neuen Arzneimittelmanagement umgehen zu können.“
Diese Umstellung wirkte sich nicht nur auf das Apothekenpersonal aus, sondern auch auf die Pflegekräfte, die nun von einer schnelleren und effizienteren Medikamentenverabreichung profitiert. Daniela Valenti, leitende Pflegekraft in der Abteilung für Akutgeriatrie, berichtet von ihren Erfahrungen:
„Das neue System hat den Prozess für uns vereinfacht. Wir erhalten jetzt täglich eine Medikamentenbox mit den Therapien für jeden Patienten, was die Organisation und Verabreichung der Therapien erleichtert. Es ist schnell, effizient und erlaubt uns, uns mehr auf die Patientenpflege zu konzentrieren als auf das Medikamentenmanagement.“
Anpassung an neue Systeme
Das neue automatisierte System hat dazu beigetragen, die Arbeitsabläufe zu verbessern, aber es war für alle Beteiligten ein Prozess, sich daran zu gewöhnen. Nach und nach wurde es zur Routine.
Daniela Valenti:
„Am Anfang war es ein bisschen schwierig, aber jetzt fühlt es sich ganz normal an. Neue Kollegen, die aus anderen Einrichtungen kommen, finden es anfangs vielleicht schwierig, aber sie passen sich schnell an. Vor allem junge Pflegekräfte schätzen den technologischen Fortschritt und die Erleichterung ihrer Arbeit.“
Enrica Corsi:
„Die Automatisierung hat unsere Arbeitsabläufe schneller und transparenter gemacht. Während das System zu Beginn seine Schwierigkeiten hatte, ist es inzwischen ein fester Bestandteil unserer Routine geworden. Neue Kollegen, die Therapien verschreiben, finden es jetzt einfacher, da die Prozesse gut etabliert sind.“
Erhöhte Patientensicherheit durch Automatisierung
Einer der wichtigsten Vorteile der Apothekenautomatisierung ist der positive Einfluss auf die Patientensicherheit. Durch die Reduzierung potenzieller menschlicher Fehler bei der Medikamentenverabreichung stellt das System sicher, dass die Patienten die richtige Dosierung zur richtigen Zeit erhalten (10R Regel).
Enrica Corsi:
„Das System warnt uns aber auch vor potenziellen Fehlern, wie doppelten Verschreibungen oder Überschreitung der Dosierungsgrenzen. Diese zusätzlichen Kontrollen sorgen dafür, dass die Apotheker eingreifen können, bevor ein Fehler passiert, und bieten so eine zusätzliche Sicherheit.“
Simona Di Cesare fügt hinzu:
„Das System hilft zwar, Fehler zu minimieren, aber es ist wichtig, dass die Ärzte darauf achten, was sie verschreiben. Wenn zum Beispiel ein Medikament mehrfach verschrieben wird, ohne dass eine vorherige Bestellung bemerkt wird, kann dies zu Problemen führen. Das System erkennt dies zwar nicht immer, aber die klare Benutzeroberfläche macht es uns leichter, Fehler zu erkennen“.
Bewältigung von Arzneimittelengpässen
Medikamentenknappheit ist weltweit ein anhaltendes Problem, und das Morgagni-Pierantoni-Krankenhaus bildet keine Ausnahme. Die Automatisierung hat dem Krankenhaus jedoch geholfen, seinen Bestand besser zu verwalten und Verschwendungen zu reduzieren.
Enrica Corsi:
„Vor der Automatisierung waren die Lager des Krankenhauses überfüllt, weil wir sowohl für sofortigen als auch für täglichen Therapien vorsorgen mussten. Dies führte zu einer Verschwendung von Ressourcen und abgelaufenen Medikamenten.“
Enrica fährt fort:
„Die Arzneimittelknappheit, die oft durch geopolitische Faktoren noch verschärft wird, stellt eine echte Herausforderung dar. Durch die Automatisierung können wir den Bestand genauer verfolgen und sicherstellen, dass Medikamente richtig zugewiesen werden. Das System hilft auch bei der Verwaltung von Medikamenten während Engpässen, sodass kritische Medikamente für die Patienten, die sie am dringendsten benötigen, verfügbar sind.“
Verbesserung der abteilungsübergreifenden Zusammenarbeit
Die Einführung der Apothekenautomatisierung hat die Zusammenarbeit der verschiedenen Abteilungen im Morgagni-Pierantoni-Krankenhaus verändert. Die Umstellung von traditionellen Methoden auf automatisierte Systeme erforderte neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Apothekern, Ärzten und Pflegekräften.
Enrica Corsi:
„Am Anfang war die computergestützte Verschreibung eine große Umstellung für alle, aber sobald sie sich daran gewöhnt hatten, verbesserte sich die Zusammenarbeit erheblich. Die Apotheker nehmen nun aktiv am Verordnungsprozess teil und bieten Unterstützung und Beratung während der Verschreibungsphase. Im Jahr 2024 haben wir das Projekt „Stationsapotheker“ ins Leben gerufen, bei dem Apotheker regelmäßig ausgewählte Stationen besuchen, um den verschreibenden Ärzten direkte Unterstützung zu bieten.“
Daniela Valenti:
„Aus der Sicht einer Krankenschwester ist das Feedback überwältigend positiv. Ich höre nur selten von der Apotheke, es sei denn, es gibt ein Problem, aber das bedeutet, dass alles reibungslos läuft. Wenn ich eine Frage oder Zweifel habe, kann ich mich immer an sie wenden. Das System hat die Kommunikation verbessert und unsere Zusammenarbeit wesentlich erleichtert.“
Ein Blick in die Zukunft
Die Erfahrungen des Krankenhauses Morgagni-Pierantoni zeigen, wie Effizienz, Sicherheit und Zusammenarbeit im Gesundheitswesen verbessert werden kann. Die Automatisierung hat sich als wertvolles Instrument erwiesen, nicht nur zur Verbesserung der Arbeitsabläufe, sondern auch zur Sicherstellung der Patientenversorgung. Mit der Weiterentwicklung unseres PillPick Octave wird das System wahrscheinlich eine noch wichtigere Rolle bei der Gestaltung der Zukunft der Gesundheitsversorgung im Krankenhaus und darüber hinaus spielen.
Das Engagement des Krankenhauses für kontinuierliche Verbesserung und Innovation durch Automatisierung dient als Modell für andere, die ihre Gesundheitssysteme modernisieren wollen. Mit der richtigen Schulung, Kommunikation und Zusammenarbeit kann die Automatisierung sowohl dem medizinischen Personal als auch den Patienten spürbare Vorteile bringen.
Hier schreibt: Sara Garuti
Als Marketing and Communications Manager ist Sara für die Erstellung und Veröffentlichung von Marketinginhalten in der EMEA-Region zuständig. Nachdem sie sich viele Jahre dem Produktmarketing und dem Eventmanagement gewidmet hat, konzentriert sie sich heute auf den digitalen Bereich, um Kunden ein optimales Omnichannel-Erlebnis zu bieten.
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