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Women in Tech, MINT, Female Leadership?


Silvia Cordiglia
8. März 2023
Karriere bei Swisslog Healthcare
Lesezeit: 5 Min.
Wir sind ein Maschinenbauunternehmen im Mittelstand. Bekanntermaßen ist der Anteil an Frauen in dieser Branche eher gering. Gleiches gilt, wenn wir den EU-weiten Frauenanteil in Führungspositionen betrachten. Dieser lag gemäß Eurostat in 2021 bei etwa 35 %. Deshalb möchten wir den Frauen in unserer Organisation mehr Gehör verschaffen. Naima und Giovanna kombinieren gleich zwei Dinge: Sie arbeiten im MINT-Bereich und leiten ein Team. Im Interview haben sie uns Einblicke in ihren Arbeitsalltag gegeben.
Women in tech – Interviewpartner Giovanna Longo und Naima Mohammed

Women in Tech – so sieht's bei uns aus

Seit 2022 wird unser Process Engineering Team von unserer Kollegin Giovanna Longo geleitet. Zusammen mit ihren drei männlichen Teamkollegen ist sie an unserem italienischen Standort in Cuneo für die Implementierung neuer und verbesserter Herstellungs- und Logistikprozesse zuständig. Bevor sie ihre Führungsposition übernahm, war sie bereits 1,5 Jahre Teil des Process Engineering Teams.

Auch unser sechsköpfiges Team für ERP, Business Intelligence & Development Center wird seit August 2022 von einer Frau – Naima Mohammed – geleitet. Zuvor war auch sie schon einige Jahre bei uns im IT-Bereich tätig. Jetzt leitet sie IT-Initiativen auf globaler Ebene, betreut zusammen mit ihrem Team analytische Softwarelösungen und verantwortet die Integration von Web-Lösungen.

Naima Mohammed, Team Lead ERP, BI & Business Development Center

Mein Team liegt mir am Herzen und ich fokussiere mich darauf, dass die IT hochqualitative Projekte abliefert. Mein Team besteht aus 5 Personen, 3 davon sind Frauen. Es war keine gezielte Entscheidung, Frauen einzustellen. Wir wollten einfach kompetenten, engagierten Teamplayern eine Weiterentwicklungsmöglichkeit bieten – unabhängig des Geschlechts.

Naima Mohammed

Im Allgemeinen sind Frauen in IT- und Tech-Jobs eher selten zu finden, aber zum Glück trifft das nicht auf unser Unternehmen zu. Was macht Swisslog Healthcare aus eurer Sicht anders als andere Unternehmen?

Naima: Ich habe das Gefühl Swisslog Healthcare ist allgemein offen für neue Talente, und dabei bekommt jeder mit einer interessanten Idee eine Chance. Das Geschlecht spielt dabei einfach keine Rolle. Die Führungskräfte mit denen ich zusammengearbeitet habe sind transparent und nahbar. Mitarbeitende werden dadurch ermutigt, ihre Meinungen und Ideen zu äußern.

Giovanna: Ich sehe das ähnlich. Ich habe das Gefühl, unsere Führungskräfte haben keine Vorurteile wenn es darum geht, jemanden neu einzustellen oder Kollegen zu befördern.

 

Seid bitte ehrlich – wo können wir uns noch verbessern?

Giovanna: Meiner Ansicht nach wäre es gut, wenn wir als Unternehmen, oder besser gesagt als Arbeitgeber, für Frauen auf dem Arbeitsmarkt noch sichtbarer werden. Ich freue mich, dass ich durch das Interview ein bisschen auf uns aufmerksam machen kann.

Naima: Wenn ich mir etwas wünschen könnte, dann wäre es, dass wir unter den Kolleg:innen noch deutlicher machen, wie viele Vorteile mit geschlechtergemischten und inklusiven Teams einhergehen.

 

Ihr seid nicht nur in MINT-Berufen tätig, sondern auch in Führungspositionen. Vor welchen Herausforderungen stehen Frauen in der Technologiebranche, die ein Team leiten?

Giovanna: Es gibt zahlreiche Artikel über die Probleme mit denen sich Frauen in Führungspositionen tagtäglich auseinandersetzen müssen: zu wenig Frauen in leitender Funktion, die andere Frauen befördern, fehlende Flexibilität, kulturell bedingter Widerstand gegen Female Leadership, Gender Pay Gap, usw. Das schlimmste für mich sind die Vorurteile, die immer noch tief in unserer Gesellschaft verankert sind. Um die zu überwinden, müssen wir schon in den Schulen anfangen. Objektiv betrachtet gibt es auch innerhalb des MINT-Bereichs Unterschiede: Es ist weniger wahrscheinlich, dass Frauen technische Bereiche wie Maschinenbau oder Elektrotechnik studieren. Frauen tendieren eher zu Studiengängen wie Energie oder biomedizinisches Management.

Naima: Leider sind Unterschiede im Einkommen und den Weiterbildungsmöglichkeiten weltweit immer noch stark spürbar. Das ist weiterhin eine riesige Herausforderung.

 

Wurdet ihr in eurer bisherigen Laufbahn mit Vorurteilen konfrontiert? Und falls ja, wie seid ihr damit umgegangen?

Naima: Zum Glück bin ich bisher auf wenige Leute getroffen, die sich quer gestellt haben oder immer nur auf Vorschläge von männlichen Kollegen eingegangen sind. Sowas kann auch Teil unbewusster Vorurteile sein. Wenn mir so jemand begegnet, versuche ich transparent und durchsetzungsstark zu agieren. Und meine Handlungen sprechen für sich.

Giovanna: Bei mir ist es ein bisschen anders. Seit Beginn meiner Laufbahn habe ich mit Leuten zu tun, die nicht wirklich bereit sind, mit einer Frau zusammenzuarbeiten. Über die Jahre habe ich gelernt mit solchen Situationen umzugehen. Wenn ich auf ein männerdominiertes Team stoße, stelle ich mich vor, erzähle meine Geschichte und suche das offene Gespräch mit ihnen bevor ich Anweisungen gebe. Ich frage nach ihrer Meinung zu relevanten Themen. Damit schätze ich ihre Meinungen und das baut ihre unbewusste Voreingenommenheit ab. Sie respektieren mich als Kollegin und Teamleiterin und sehen nicht einfach nur mein Geschlecht. Natürlich funktioniert das auch nicht immer, aber die bisherige Erfolgsrate ist ziemlich hoch.

Giovanna Longo, Head of Manufacturing Engineering

Das Geschlecht sollte am Arbeitsplatz keine Rolle spielen. Mir ist es wichtig, dass wir uns im Team auf Augenhöhe begegnen.

Giovanna Longo

Habt ihr vielleicht einen Rat an (junge) Frauen, die auch in Positionen wie euren arbeiten möchten und mit ähnlichen Vorurteilen zu kämpfen haben?

Giovanna: Klar! Zeig was Du kannst, aber sei dabei bescheiden. Und hör nie auf von anderen zu lernen.

Naima: Setz dir hohe Ziele, hab große Träume und leg immer noch eine Schippe drauf. Du weißt nie, wozu Du eigentlich fähig bist, bis Du anfängst 100 % zu geben. Das gilt für so ziemlich alles im Leben.

 

Warum ist es aus eurer Sicht wichtig, auch Frauen im MINT-Bereich zu haben?

Naima: Ich glaube, Frauen bringen neue Ansätze zur Problemlösung und haben einzigartige Sichtweisen auf Herausforderungen. Je mehr Frauen im Tech-Bereich arbeiten, desto besser können wir den Gender Gap verringern, weil wir immer mehr Vorbilder für junge Frauen und zukünftige Generation haben.

Giovanna: Meiner Meinung nach stimmt es, dass die Gehirne von Frauen und Männern anders funktionieren. Wir sollten das als Vorteil sehen, denn diese Unterschiede arbeiten nicht gegeneinander. Sie ergänzen sich, die Teams wachsen über sich hinaus. Ein erfolgreiches Unternehmen sollte auf Managementebene divers aufgestellt sein, weil wir zusammen einfach mehr erreichen können.

 

Vielen Dank für eure Zeit und auch dafür, dass ihr eure Erfahrungen mit uns geteilt habt. Es zeigt uns ganz deutlich das Frauen und MINT zusammengehören!

Hier schreibt:

Silvia Cordiglia, die sich als Head of HR für Italien um unsere Mitarbeitenden an den Standorten in Cuneo und Maranello kümmert.


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