Wählen Sie Ihren Standort:

Land

Hämolyse als Risikofaktor für die Blutproben-Analyse


Uwe Hogartz
12. Juni 2024
Krankenhaus
Lesezeit: 3 Min.
Der Weg einer Blutprobe von der Entnahme bis zum Ergebnis der Analyse ist oft lang und risikoreich. Um das Patientenwohl nicht zu gefährden, müssen Laborproben mit Vorsicht behandelt werden.
Illustration von Hämolyse

75 % aller Analysefehler sind auf den präanalytischen Teil zurückzuführen, sprich bei der Blutentnahme oder beim Transport zum Labor. Ein einziger Fehler kostet im Durchschnitt 157 Euro, da eine neue Probe veranlasst werden und alle Schritte erneut durchgeführt werden müssen.

Eine der Hauptursachen für fehlerhafte Proben ist Hämolyse. Dabei werden rote Blutkörperchen zerstört und Hämoglobin abgegeben. Die Blutprobe wird unbrauchbar. 10 % aller Blutproben sind von Hämolyse betroffen.

Was ist Hämolyse?

Die Ursache für Hämolyse sind verschiedene Erkrankungen oder mechanische Vorgänge, bei denen die Erythrozyten platzen. Aus den roten Blutkörperchen tritt der Blutfarbstoff Hämoglobin aus und wird ins Zellplasma abgegeben. Ein Zeichen für hämolysiertes Blut ist eine mehr oder weniger starke orange-rote Farbe der Probe.

Autoimmunhämolytische Anämie

Autoimmunhämolytische Anämie ist eine Gruppe von Krankheiten und Ursache für Hämolyse. Das Immunsystem ist gestört und produziert Antikörper, die die körpereigenen Erythrozyten für Fremdkörper halten und angreifen.

Mechanische Vorgänge

Auch mechanische Vorgänge, wie unsachgemäße Blutentnahme oder Transport, sind Ursache für Hämolyse bei Blutproben, denn dabei kann Hämoglobin ins Plasma abgegeben werden. Durch die zusätzliche Substanz in der Blutprobe kommt es zu Analyseproblemen. Die Messungen bestimmter Parameter sind verfälscht:

  • Laktatdehydrogenase
  • Kalium
  • Asparat-Aminotransferase
  • Alanin-Aminotransferase

 

Erkrankungen können nicht mehr richtig bestimmt werden. Ein fehlerhaftes Analyseergebnis bedeutet also im Ernstfall eine falsche Diagnose und damit eine falsche Therapie für den Patienten.

Hämolyse beim Transport von Blutproben

Hämolyse beim Bluttransport entsteht oft durch

  • Temperaturunterschiede,
  • starke Erschütterungen und
  • unsachgemäßes Zentrifugieren der Blutprobe.

 

Beim automatisierten Probentransport mit einem Rohrpostsystem ist insbesondere der Aspekt der Erschütterungen ein zentraler Punkt.

Tests haben ergeben, dass für die Qualität einer Blutprobe vor allem plötzliche Änderungen, ruckartige Bewegungen und sogar geringste Erschütterungen gefährlich sein können. Auslöser sind dabei vor allem:

  • Schäden an Rohrleitungen
  • Richtungsänderungen
  • Turbulente Luftströmungen

 

Gleichermaßen sind auch Prozesse innerhalb des Röhrchens ausschlaggebend: Beim Transport mit einem regulären Rohrpostbehälter bewegt sich das Röhrchen relativ zur Büchse und das Blut relativ zum Röhrchen. Die entstehenden Relativbewegungen können zu Beschädigungen an den Proben führen.

 

Wie kann Hämolyse verhindert werden?

Hämolyse stellt sowohl beim manuellen als auch beim automatisierten Probentransport ein Problem dar – es gibt nicht die eine sichere Methode. Trotz allem lassen sich Wege finden, Hämolyse von Blutproben zu verhindern.

Optimierte Lösungen vermeiden Hämolyse von Blutproben beim Versand mit der Rohrpost. Büchsen, die mit einem integrierten Probeneinsatz ausgestattet sind, fixieren Blutproben und reduzieren so Relativbewegungen.

TransCheck

Unser TransCheck-Service unterstützt bei der Validierung der Qualität von Rohrpostsystemen. Bereiche, die besonders anfällig für Erschütterungen sind, werden aufgrund verschiedener Parameter berechnet. Dazu misst man unter anderem:

  • Kraft
  • Geschwindigkeit
  • Beschleunigung


Für jede Linie im Rohrpostsystem werden über diese Messungen Risikowerte bestimmt. Die Analyseergebnisse der risikoreichsten Linie werden mit dem gesicherten manuellen Transport verglichen. Liegt die Messung im Akzeptanzbereich des H-Indexes (Hämolyse-Index: Menge an zellfreiem Hämoglobin in mg/dL), gilt die Linie als sicher und validiert.

TransCheck kann ebenfalls als Messgerät für Problemstellen fungieren, die dann im Folgenden optimiert werden können.

Aktuell gibt es keine Transportmethode, die Hämolyse vollständig verhindern kann. Durch ständiges Optimieren und Anpassen des Transports kann die Gefahr jedoch nachhaltig verringert werden.

Hier schreibt: Uwe Hogartz
Uwe Hogartz

Uwe Hogartz, Produkt Manager für unsere TranspoNet Rohrpost.


Mehr über Uwe Hogartz
Alle Tags durchsuchen
DigitalisierungTransport-AutomatisierungBewerbungstippsPurple CultureInnovationenRohrpostKrankenhausplanungApotheken der ZukunftPatientensicherheitZentralapothekeInterviewModernisierungPurple JourneyServiceNew WorkClosed Loop Medication ManagementBehandlungsstationIntralogistikEmployee ExperienceApotheken-AutomatisierungHRUnit Dose