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Die 5-R-Regel und das Unit-Dose-Konzept


Julia Kahraman
1. März 2023
Krankenhaus
Lesezeit: 4 Min.
Eine lückenlose und fehlerfreie Medikamentenversorgung ist einer der wichtigsten Grundpfeiler im Krankenhausmanagement. Die 5-R-Regel (engl. „5 Rights of Medication“) spielt im Umgang mit Medikamenten hinsichtlich der Qualität von Gesundheitsversorgung und Patientensicherheit eine entscheidende Rolle. Das Unit-Dose-Konzept bietet die Grundlage für die Einhaltung der 5-R-Regel durch das medizinische Fachpersonal.
5R Regel

Was ist die 5-R-Regel?

In Krankenhäusern ist das Stellen von Medikamenten ein kritischer Prozess, der eine hohe Genauigkeit erfordert. In diesem Schritt bereitet das medizinische Personal die verschriebenen Arzneimittel für die Verabreichung an die Patient:innen vor. Für die Gewährleistung der Patientensicherheit ist es daher wichtig, dass Hygienevorschriften und die richtige Lagerung von Medikamenten eingehalten werden.

Zusätzlich, orientiert sich das ausgebildete Fachpersonal an der 5-R-Regel, die eine inhaltliche Stütze für die Medikamentenkontrolle in Bezug auf den Patienten und die Verabreichung. „R“ steht dabei für „richtig“ und meint:

  1. Der richtige Patient (the right patient)
  2. Das richtige Arzneimittel (the right drug)
  3. Die richtige Dosierung (the right dose)
  4. Die richtige Applikationsart (the right route of administration)
  5. Der richtige Zeitpunkt (the right time)

 

Die 5-R-Regel für das Richten von Medikamenten wird beim Sortieren, Verteilen und Verabreichen von Arzneimitteln angewandt, um Fehler und Verwechslungen zu vermeiden.

Manchmal wird auch von der 6-R-Regel gesprochen. Diese Regel umfasst zusätzlich die richtige Dokumentation, sprich das Festhalten aller Informationen rund um die verabreichten Medikamente. So wird sichergestellt, dass alle Beteiligten während der Behandlung von Patienten über die Medikamente und deren Dosierung, den Zeitpunkt und die Art der Verabreichung Bescheid wissen.

Warum ist die 5-R-Regel so wichtig und wer wendet sie an?

Werden im Umgang mit Arzneimitteln Fehler begangen, sei es in der Dosierung, Dokumentation, Zuordnung oder Einnahme bzw. Verabreichung, kann das schwerwiegende Folgen haben. Aus einer Studie, die 2018 im Bundesgesundheitsblatt veröffentlicht wurde, geht hervor, dass alleine in der Schweiz 8 bis 15 Prozent aller Krankenhauspatienten von einer Falschmedikation betroffen sind. Umso wichtiger ist, gerade im Krankenhaus, ein absolut korrekter Ablauf in der Medikamentenvergabe.

Das Prinzip der 5 Rights of Medication liefert dabei eine entscheidende Orientierung und schließt mehrere Personengruppen ein, die in den Prozess des Medikamentenmanagements involviert sind. Begonnen bei behandelnden Ärzt:innen, die Arzneimittel verordnen und einen Medikamentenplan erstellen, über Krankenhausapotheker:innen bis hin zum Pflegepersonal, welches das Arzneimittel übergibt.

5-R-Regel für Medikamente: Wie unterstützt Apothekenautomatisierung den Umgang mit Arzneimittel?

Automatisierte Prozesse durch einen Kommissionierautomat und das Unit-Doses-Konzept helfen dabei, die 5 Rights of Medication im gesamten Prozess der Medikamentenversorgung im Krankenhaus umzusetzen.

Automatisierte Apothekenlager stellen hierbei einen sicheren Lagerplatz für Arzneimittel dar und unterstützen bei der richtigen Aufbewahrung von Medikamenten in der Zentralapotheke. Gleichzeitig wird der Bestand fortlaufend aktualisiert, um sicherzustellen, dass bei Bedarf rechtzeitig nachbestellt werden kann.

Durch den Unit-Dose-Ansatz kann das Richten und Verabreichen von Medikamenten weiter vereinfacht werden. Alle Informationen, die zur Einhaltung der 5-R-Regel benötigt werden, können den Angaben auf der umverpackten Einzeldosis entnommen werden und erleichtern so den Umgang mit Medikamenten.

Eine elektronische Patientenakte verringert Fehler in der Rezepterstellung

Der digitale Ablauf beginnt damit, dass das ärztliche Personal die Patientenakte elektronisch einsieht und so einschätzen kann, welche Arzneimittel verschrieben werden können und welcher Wirkstoff aufgrund bereits bekannter Unverträglichkeiten oder Vorerkrankungen nicht infrage kommt.

Anschließend werden die notwendigen und verschriebenen Medikamente als Rezept direkt an das verbundene Verordnungssystem übermittelt. Hier sind sie transparent von der Erstellung über die Beschaffung bis hin zur Vergabe für alle Beteiligten einsehbar.

In der Zentralapotheke können die zuständigen Apotheker:innen, die ebenfalls Einblicke in die elektronische Patientenakte haben, das Rezept anschließend prüfen und gegebenenfalls Anpassungsvorschläge unternehmen. Dieser zweite prüfende Blick verhindert zusätzlich, dass ein falsches oder unverträgliches Medikament verordnet und verabreicht wird.

 

Unit Dose Erstellung mit TheraPick
Bündelung aller patienten-spezifischen Medikamente mithilfe von Automatisierung.

5-R-Regel in der Umsetzung: Korrekte Medikation durch Unit Dose

In der Krankenhausapotheke werden die Arzneimittel entweder her- oder bereitgestellt. Um die Bestellprozesse der Krankenhausapotheke zu verbessern und effizienter zu gestalten, hilft eine Medikamentenmanagement-Software, die sämtliche Bestellungen kontrolliert und verwaltet und somit für einen reibungslosen Order-Prozess sorgt.

Nun beginnt die eigentliche Unit-Dose-Versorgung und damit der wichtigste Prozess zur Umsetzung der 5-R-Regel. Damit der richtige Patient, das richtige Medikament in der richtigen Dosierung bekommt, werden die Arzneimittel zunächst in patientenunabhängige Unit Doses umverpackt. Der vollautomatisierte Umverpackungsprozess stellt sicher, dass jede Einzeldosis ein Label mit den Angaben der Originalverpackung, wie zum Beispiel der Chargennummer oder dem Ablaufdatum, enthält. Die Integrität der Originalverpackung des Medikamentenherstellers zu erhalten hat dabei Priorität. Das ermöglicht, dass Kontaminierungen durch andere Medikamente aber auch durch Personen vermieden werden.

Um eine patientenindividuelle Therapie zu erstellen, werden mithilfe einer Automatisierungslösung, wie zum Beispiel unserem Unit Dose System PillPick, alle benötigten Medikamente mit einem Kunststoffring gebündelt. Auf einer zusätzlichen Karte, die dem Ring beigefügt wird, sind patientenspezifische Daten, wie beispielsweise Name und Einnahmezeit der Medikamente, enthalten.

Für die lückenlose Nachvollziehbarkeit über den Verbleib einer Arzneimitteltherapie bietet sich ein Transport über das krankenhauseigene Rohrpostsystem oder via autonomer Transportroboter an. Unterstützt wird die Transparenz im Versorgungsprozess durch spezielle Tracking-Software-Lösungen.

Auf der Station helfen die konkreten Angaben und Barcodes auf den Patienten- und Unit-Dose-Labeln, dem richtigen Patienten zur richtigen Zeit das richtige Arzneimittel in der korrekten Dosis und Applikationsart zu verabreichen. Der Unit-Dose-Ansatz gewährleistet somit, dass jeder Patient seine eigenen individuellen Arzneimittel erhält, und diese so einnimmt, wie sie verschrieben wurden bei zeitgleich lückenloser Dokumentation und vereinfacht das Richten von Medikamenten. Dieser Ansatz unterstützt nicht nur die 5-R-Regel, sondern auch die Umsetzung der 6-R-Regel.

Da die Therapie der Patienten nicht auf den Einzeldosen selbst, sondern auf einem separaten Label vermerkt sind, lassen sich die Arzneimittel bei Nicht-Verwendung einfach neutralisieren, sodass die Unit Doses erneut verwendet werden, und so Medikamentenabfälle reduziert werden.

 

Apotheken-Automatisierung & Unit Doses zur Einhaltung der 5-R-Regel

  • Sicherstellung, dass die Arzneimitteltherapie der Verordnung entspricht, durch die Vermeidung manueller Bearbeitungsschritte
  • Pharmazeutische Kontrolle
  • Verringerung von Fehlern im Bestellprozess durch Management-Software
  • Überblick über den Status von Medikamenten durch Tracking-Software
  • Verringerung von Fehlern in der Dosierung und Verabreichung durch Unit-Dose
  • Einsparung von Medikamentenabfällen

 

Fazit: Unit Doses unterstützen die Einhaltung der 5-R-Regel

Beim Richten und Verabreichen von Medikamenten spielt die 5-R-Regel eine entscheidende Rolle. Da menschliche und manuelle Fehler mittels Automatisierungslösungen und dem Einsatz von Unit-Dose-Lösungen verringert werden, tragen beide Aspekte einen wichtigen Teil zur 5-R-Regel und somit zur Arzneimitteltherapiesicherheit bei. Indem die richtigen Medikamente zur richtigen Zeit in der richtigen Dosis dem richtigen Patienten korrekt verabreicht werden, sinken Behandlungsfehler und somit auch die Anzahl an schwere Krankheits- oder Todesfälle.

 

Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie automatisierte Lösungen die Einhaltung der 5Rs in Ihrem Krankenhaus unterstützen können, zögern Sie nicht und kontaktieren Sie uns.

Hier schreibt:

Julia Kahraman, Head of Marketing EMEA/APAC & Global Brand and Communication Manager bei Swisslog Healthcare.


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